09 April 2012

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Hier kann zu allen Themen diskutiert werden.
Sagen Sie Ihre Meinung zu den Änderungen die sich im Haus abspielen, oder teilen Sie einfach mit, was in den verschiedenen Abteilungen so abgeht.

Anweisungen, die sich nicht wiederholen sollten

Vor noch nicht allzu langer Zeit, meinten Vorgesetzte einer Abteilung den MitarbeiterInnen vorschreiben zu müssen, wann Sie einen bestimmten Ort aufsuchen dürfen und wenn überhaupt, dann musste die Willenserklärung noch mit Abstellen einer Plastikfigur untermauert werden. Der Protestschrei war groß und die Praxis wurde glücklicherweise eingestellt. Nun, man glaubt es kaum – gibt es wieder einen Vorgesetzten der seinen MitarbeiterInnen erklärt, dass man während einer Telefonschicht doch solche Wege verschieben soll. Sie sehen das sicher so wie wir – diese Anweisung ist zum „Runterspülen“.

Danke

Zuerst mal etwas Positives

Jetzt ist doch einmal ein großes Danke an unsere Unternehmensleitung angesagt:
Entgegen der Konzernbetriebsvereinbarung – die ja den „anteiligen“ Anspruch auf Auszahlung der „Erfolgsabhängigen“ Bonuszahlung bei Nichterreichung eines Zieles zu 100 % völlig ausschließt, erhalten
wir diesmal auf zwei Ziele je 75% (von 10%) die nicht erreicht wurden. Es ist zwar klar, dass keiner von uns Einfluss auf diese Ziele haben kann (Kapitalmarktentwicklung und Überhangsgeschäft wegen frühem
Eingabeschluss) – dennoch hätte die Unternehmensleitung einfach sagen können – nicht erreicht ist nicht
erreicht. So aber kommen auf unserem Konto 0,85 anstatt nur 0,70 Gehälter Bonuszahlung an.
Danke dafür




ver.di Einblick

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

letztes Mal schrieb ich im Markusplatz von den bevorstehenden Verhandlungen zur Zukunftsfähigkeit des Manteltarifvertrages. Kurz wurden sie zum aktuellen Stand auf der letzten Betriebsversammlung informiert. Ich möchte Ihnen hier aber auch noch einige weitere Details bekannt machen, die für sie sicherlich
ebenfalls interessant sind.

Weitere Details über die Zukunftsverhandlungen

Am 31.01. kurzer Verhandlungstag. Der Arbeitgeberverband (agv) argumentierte mit einer, seiner Meinung nach, drastisch reduzierten Forderungsliste (Ausweitung der Befristungen, Ausweitung der TG A+B,
Herausnahme der Ü.T.‘s aus der tariflichen Arbeitszeit und statt freiwilliger Samstagsarbeit lieber erzwingbare.). Summa summarum könnte man auch sagen, der agv verbilligt die Arbeitsplätze in den Versicherungen, will eine Arbeitszeitverlängerung ohne Gehaltsausgleich und mehr unsichere Beschäftigungen.

Arbeitgeber schaffen Tatsachen

Zugleich schaffen die Arbeitgeber Tatsachen mit weiteren Ausgliederungen unter Gehaltsniveau A+B (z.B. Allianz). Wie ernst kann man denn da die Arbeitgeberbank nehmen? Arbeitgeber sehen ver.di, aufgrund der Abspeckung ihrer Forderungen in der Bringschuld. Das sehen wir nicht! Wir haben unsere Bringschuld unseren Mitgliedern gegenüber und die wollen keine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Unsere Forderungen sowie die der Arbeitgeber sind jetzt in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt worden. Diese werden sich voraussichtlich im späten Frühjahr treffen, um darüber zu beraten wie wir Themen zum Gesundheitsschutz, zur Demographie und zur Tarifbindung bearbeiten. Der nächste offizielle Verhandlungstermin ist dann der 28.11.2012, im Sommer gab es keine terminlichen Ressourcen der Arbeitgeber. Soviel auch noch einmal zur Ernsthaftigkeit der Verhandlungen.

Auch München sitzt mit am Tisch

Vor Ort haben wir, wie immer auch Münchner KollegInnen und Kollegen aus den Versicherungen bei den Tarifverhandlungen dabei. Für die Generali ist das Frau Renate Trattner-Lang, die uns an den Tresengesprächen im DGB-Haus auch immer zum aktuellen Verlauf berichten wird. Diese Gespräche sind für ver.di Mitglieder aber auch für interessierte Kolleginnen und Kollegen. Sie finden einmal im Quartal statt.

Der nächste Termin ist der 08. Mai.
Bei Interesse wenden sie sich gerne an mich: tina.scholze@verdi.de. Ich freue mich auf ihr Kommen und ein persönliches Gespräch.

Ihre Tina Scholze,
ver.di Gewerkschaftssekretärin

Die Ameise

oder warum die Geschichte so gut zu uns passt.

Viele von Ihnen kennen sicher die Geschichte der Ameise, die fleißig und fröhlich jeden Tag zur Arbeit kam. Sie liebte die Arbeit, deshalb arbeitete sie fleißig – ein Liedchen summend – den ganzen Tag vor sich hin und es gab niemanden der sie beaufsichtigte.

Solange bis der Generaldirektor (ein großer Mistkäfer) eines Tages feststellte, dass es so nicht weitergehen konnte und einen weiteren Mistkäfer als “Supervisor” einstellte, der sehr viel Erfahrung hatte. Der hat als erstes angefangen die Anfangs- und Endzeiten der Arbeit zu standardisieren. Dazu mussten verschiede Reports - aufgebaut auf das Thema Arbeitszeit - erstellt werden. Dazu stellte der Mistkäfer eine Sekretärin ein, die diese Reports vorbereitete. Die hübsche “Spinne” richtete ein Archiv ein und nahm Telefongespräche an.

Und in der ganzen Zeit arbeitete die Ameise froh und munter weiter, denn die Arbeit gefiel ihr und sie summte von Zeit zu Zeit ein Liedchen.

Der Generaldirektor war von der Arbeit des Mistkäfers begeistert und fragte ihn nach graphischen Darstellungen und Zukunftsanalysen. So wurde es nötig, noch eine “Fliege” einzustellen, als Helfer für den Supervisor. Die Fliege erhielt ein Laptop, damit alle Reports auch schön bunt gemacht werden können.

Die fleißige Ameise sang bald kein Liedchen mehr und beschwerte sich, dass sie so viel Schreibkram auszufüllen hatte, anstatt zu arbeiten.

Deshalb beschloss der Generaldirektor, “Es muss ein Administrator für die Abteilung her, in der die Ameise arbeitete. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde der “Heuschrecke” übertragen, die als erstes einen speziellen Sessel verlangte. Natürlich brauchte sie auch ein Auto, ein Laptop, ein Blackberry und zur Kommunikation mit den Untergebenen einen Zugang zum Internet. Weiters brauchte die Heuschrecke auch einen persönlichen Assistenten – die “Kröte” die schon vorher bei der Heuschrecke gearbeitet hat.

Die Ameise sang überhaupt nicht mehr und wurde immer unruhiger und nervöser.

Der nächste Beschluss des Generaldirektors lautete: Wir brauchen ein Gremium von Leuten, die für eine Studie über die arbeitende Gesellschaftsschicht Daten zusammenträgt und berichtet.

Die ausgesuchten Leute machten sich – gegen ein beträchtliches Entgelt - monatelang an die Arbeit. Derweil stellte der Generaldirektor fest, die Abteilung in der die fleißige Ameise munter vor sich hin arbeitete, bringt nicht mehr den gleichen Profit wie früher. Also wendete er sich an die “Eule” und ihre Beraterfirma - die Experten in Sachen Geschäftemachen, die auch Tausende Euro bekamen. Sie sollten analysieren und diagnostizieren, um herauszufinden was zu tun sei. Die Eule und Ihre Mitarbeiter wirbelten drei Monate in der Firma herum, bis sie einen Abschlussbericht vorlegten, der am Ende nichts anderes sagte als: Es sind zu viele Angestellte – Personal muss abgebaut werden.

Der Generaldirektor folgte dem Rat der Eule – die kostete immerhin Tausende von Euro –

und kündigte der Ameise.

Ja, Kolleginnen und Kollegen, diese Geschichte könnte auch über unser Unternehmen geschrieben worden sein. Bitte nicht falsch verstehen – wir sind um jeden einzelnen Arbeitsplatz froh. Aber bei uns sind inzwischen - gefühlt - mehr Leute mit Sammeln von Daten, Fakten und Analysen beschäftigt, als solche die sich um die Kunden kümmern können. Und bei all den Statistiken wird leider zu oft vergessen, dass es sich nicht um Maschinen sondern um Menschen handelt, die den Kundenservice bieten müssen. Vor allem sind es immer weniger Menschen, die durch massive Arbeitsverdichtung, ständige Kontrollen, permanenten Druck und teilweise wenig Wertschätzung von den Führungskräften, zusätzlich belastet werden. Ich denke da immer an einen – von mir sehr geschätzten Vorstandsvorsitzenden eines Versicherungsunternehmens – der sagte:

Mir ist bewusst, dass das wichtigste Kapital dieses Unternehmens, jeden Tag um 17:00 Uhr das Haus verlässt – das nenne ich Wertschätzung und Wissen um Fakten, ohne in eine Statistik schauen zu müssen.

Immer nur Vollgas

Stellen Sie sich vor, Sie müssen jeden Tag mit Ihrem Auto mit Vollgas von München nach Hamburg und am nächsten Tag wieder zurückfahren. Unvorstellbar, oder?
Warum müssen wir aber dann
·      im KSB unter strengen Zeitvorgaben sogenannte einfache Geschäftsvorfälle abarbeiten?

·      im Second Level nur noch anspruchsvollere Geschäftsvorfälle bearbeiten?
Beide Arbeitsstrukturen ähneln einer mehrstündigen Vollgasfahrt mit einem Auto.

Back to the 90er?

Was waren das noch für Zeiten? Der Beginn von synthetischen Technobeats, die Loveparade wird ins Leben gerufen, die Designer entdecken die zahlungswillige Jugend, der Boom des Mobilfunks beginnt.
Aber es ist auch der Beginn einer neuen Arbeitsära. Plötzlich wurden jahrelang gewachsene Arbeitsabläufe in Frage gestellt, die ersten Unternehmensberater krempeln in gut gehenden Firmen die Strukturen um. Alles muss optimiert werden.
Gäbe es da nicht eine kleine Firma am Stadtrand von São Paulo. Als der Sohn die Firma seines Vaters übernahm, war sie in jeder Hinsicht ein traditionelles Unternehmen, mit einer pyramidenförmigen Hierarchie und Vorschriften für jede Kleinigkeit, aber sie stand auch kurz vor dem Konkurs. Entgegen allen herkömmlichen Managementregeln gelang es ihm ein gewinnbringendes Unternehmen aufzubauen.
Aber gelang dies nicht auch schon anderen Söhnen?Das erstaunliche daran ist, wie der Sohn die Firma seines Vaters wieder zu Wohlstand verhalf. Dieses neue Führungsmodell wurde als das „Semco-System“ bekannt. Jeder, der an den Änderungen der bisherigen Arbeitsabläufen beteiligt ist, sollte wenigstens 1 mal dieses Buch gelesen haben.
Fehler aus der Vergangenheit müssen wir nicht zwangsläufig wieder heute erneut machen.